Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe,
Gesundheitsforschung und Statistik

 
 

Bevölkerungsprognose

Mit Hilfe von Bevölkerungsprognosen können Vorhersagen über die zukünftigen Entwicklungen einer Population innerhalb einer Gebietseinheit getroffen werden.

Der Nutzen von Bevölkerungsprognosen besteht entsprechend aus der erhöhten Planbarkeit zukünftiger demographischer Sachverhalte, wie z. B. dem Bedarf an Kindergartenplätzen. Voraussetzungen für die Prognose einer Bevölkerung sind demzufolge Kenntnisse über den aktuellen Populationsbestand, Annahmen über die zukünftige Sterblichkeit einer Bevölkerung und über das Geburtengeschehen sowie über das altersabhängige Wanderungsverhalten.

Aus diesen Kenntnissen ergeben sich nun Prognosen über das zukünftige Geburtengeschehen, die Sterblichkeit und das Wanderungsverhalten einer Bevölkerung.

 

SAGS bietet daher auf Landkreis- und Gemeindeebene Bevölkerungs­prognosen an, die auch spezifische Fragestellungen wie z. B. der Alten- und Jugendhilfe, der Pflegebedarfsplanung etc. berücksichtigen.

Wenn keine extrem einschneidenden Vorfälle wie Kriege oder politisch-soziale Veränderungen wie z. B. die Wiedervereinigung mehr eintreten, kann man von grundlegend gesicherten Tendenzen der Prognosen ausgehen. Zudem kann durch geeignete Schätzintervalle der Einfluss des Zufalls vorhersagt werden. Die Güte ergibt sich letztlich aus der Entwicklung der Haupteinflussfaktoren Geburten, Sterblichkeit und Wanderungen.

 

Grundsätzlicher Ablauf einer Bevölkerungsprognose auf Gemeindeebene

Zunächst werden über die jeweiligen Einwohnermeldeämter die Zahl der Einwohner mit Hauptwohnsitz in den einzelnen Gemeinden nach Alter (Geburtsjahre), Geschlecht und Staatsangehörigkeit zu einem einheitlichen Zeitpunkt erhoben. Mit den erfassten Daten entwickelt SAGS dann die Bevölkerungsprognose für die einzelnen Kommunen eines Landkreises.

 

Zur genauen Darstellung demographischer Entwicklungen werden unter anderem vor allem folgende Punkte behandelt:

  1. Erstellung einer altersspezifischen Wanderungsanalyse in Form eines Abgleichs der demographisch fortgeschriebenen Bevölkerungsdaten früherer Jahre mit den aktuellen Bestandsdaten.
  2. Erstellung einer Fertilitätsanalyse auf Gemeindeebene.
  3. Neben dem Geschlecht Berücksichtigung aller Altersjahrgänge für alle Jahre des Prognosezeitraums.
  4. Um eine Annäherung an die mögliche Realität am ehesten zu gewährleisten, kommen für den Prognosezeitraum von rund 15 Jahren drei Modelle zur Anwendung:
  5. Zur Anwendung kommt eine Fortschreibung der jeweils aktuellen Sterbetafeln, die eine anzunehmende weitere Verlängerung der Lebenserwartung modelliert, sowie die neuesten Geburtenziffern, die aus einem Abgleich der aktuellen altersspezifischen Geburtenziffern mit dem bisherigen Geburtengeschehen erstellt werden.
  6. Fakultativ kann zudem die Erstellung einer Bedarfsprognose für die Entwicklung der Zahl der Pflegebedürftigen nach den Kriterien „Höhe der Pflegestufe“ bzw. „stationäre/ambulante Versorgung“ bzw. „Geldleistungen“ an die Bevölkerungsprognose angeschlossen werden. Dabei kombiniert SAGS geeignete Pflegeprofile aus der Pflegeversicherung nach Altersklassen und Geschlecht mit den Ergebnissen der Bevölkerungsprognose. Neben dieser Auswahl an Aspekten können noch weitere Fragestellungen, z.B. aus dem Bereich der Jugend- und Altenhilfe, in die Prognose mit aufgenommen werden.
  7. Dies alles mündet in einen ausführlichen Bericht der Ergebnisse mit Tabellen und Grafiken.
  8. Da in den Ergebnissen für einen Landkreis nicht alle Gemeindedaten explizit mit aufgeführt werden können, erfolgt eine Abspeicherung der Daten, unterschieden nach Alter und Geschlecht, für jede einzelne Gemeinde und jedes einzelne Prognosejahr in Form einer fortschreibbaren Datenbank (Access), die jeder Landkreis eigenständig betreuen kann.

 

Ziele von Bevölkerungsprognosen

Mit Hilfe von Bevölkerungsprognosen ist es möglich, relativ gesicherte Aus-
sagen über den demographischen Wandel in den verschiedensten Bereichen zu erhalten.

Auf diese Weise erhöhen sich die Möglichkeiten von Seiten der Landkreise und Kommunen oder auch größerer räumlicher Einheiten, Vorkehrungen bezüglich bestimmter prognostizierter Entwicklungen zu treffen.

Bei Kenntnis über den steigenden Anteil der über 65-Jährigen kann z.B. der Ausbau von Senioreneinrichtungen rechtzeitig geplant werden.